Zum Frühstück mit Judy, Bob und Leah verabredet. Jetzt heißt es auch mich von den Dreien zu verabschieden. Selten so nette, herzliche und fröhliche Menschen getroffen. Werde sie vermissen…
Am Flughafen musste ich noch erst mein Übergepäck bezahlen. Umgerechnet nur ca. 10€. Ich muss diesbezüglich unbedingt abspecken. Wenn ich an die Zugreise in Sri Lanka denke, könnte der schwere Koffer doch lästig werden. Ich werde mal alle meine Sachen in Cape Town durchgehen. Vielleicht kann ich ja noch etwas entbehren.
Ich habe im Vorfeld schon damit gerechnet, dass ich in schwierigen bzw. stressigen Situationen geraten werde. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass bereits innerhalb der ersten vier Wochen in eine solche Situation gerate. Aber die Flughafenpolizei von Joburg machte mir diese Freude. Check In in Joburg verlief ohne Probleme. Ich war drei Stunden vorher bereits, also Zeit satt. Die Security verlief auch entspannt. Ich brauchte meine Tasche mit dem ganzen technischen Equipent gar nicht auspacken – yeah. Das Warten war mal wieder langweilig, aber ist halt so. Dann wurden wir zum Boarding aufgerufen. Ich war ca. 15 min vor dem eigentlichen Start an der Reihe. Dann begann der Stress. Der Herr dort meinte, ich müsse mich irgendwo im Keller melden, weil ich meinen Koffer öffnen müsste. Ich erklärte ihm, dass ich den Flughafen nicht kenne und ich nicht weiß, wohin ich soll. Nach einigen Minuten kam eine Dame vom Flughafen, die mich begleiten sollte. Man sollte annehmen, dass aufgrund der Abflugzeit meines Fliegers, wir einen flotten Schritt machten. Weit gefehlt. Sie brachte mich gaaanz gemütlich in die untere Etage zu einem Raum, er abgeschlossen und wo niemand war. Dann telefoniert sie rum… Nach weiteren Minuten kam ein Beamter angeschländert. Schloss die Tür auf, bat mich rein. Mit drei weiteren Personen kam dann auch mein Koffer. Dann fragte mich der Beamte, was für eine Schusswaffe ich in meinem Koffer hätte. Da fiel mir die Kinnlade prompt runter. Ich antwortete wahrheitsgemäß: keine. Daraufhin sollte ich meinen Koffer öffnen. Also, erstmal die Hülle entfernen und Zahlenschloss öffnen. Dann musste ich zurücktreten und zu schauen, wie fremde Menschen meinen Koffer durchwühlten und alles entleerten. Bei meinen Wandersticks schauten sie genauer nach. Als ich erklärte, was das war, stetzen sie die Durchwühlung fort, bis alles aus dem Koffer war. Dann wurde die Dame vom Flughafen sowas von hektisch. Der Flieger würde warten, wir müssen uns beeilen. Ich wollte meine Sachen selbst schnell einräumen, damit der Koffer auch zugeht. Ich wurde von der Flughafendamen regelrecht weggezerrt, „No time, no time. The plane is waiting“. Das Letzte was ich sah, war, wir alle anderen ebenfalls hektisch wurden, und meine Sachen kreuz und quer in den Koffer packen und versuchten ihn zu schließen. Am meisten ärgerte ich mich aber, dass niemand sich bei mir für den Stress entschuldigt hat. Ok, die Beamten in Joburg machen auch nur ihren Job, aber entschuldigen kann man sich schon, finde ich. Während ich zum Flieger gezerrt wurde, sah ich vor meinem inneren Auge wie meine Sachen, u.a. Wandersticks, Stativ, Taucherbrille, durch diese Tortur zerbrechen. Keine Chance, ich wurde weiter gezerrt. Ich bestieg als letzte den Flieger und alle starten mich natürlich an. Den ganzen Flug über habe ich nur befürchtet, ob mein Koffer überhaupt in Cape Town ankommen würde, und wenn, was alles zu Bruch gegangen war. Lange, entnervende zwei Stunden Flug. In Cape Town angekommen wartete ich voller Bange auf meinem Koffer. Als er auf dem Gepäckband erschien, fiel mir schon mal der erste Stein vom Herzen. Eigentlich wollte ich ihn sofort öffnen und durchschauen, was geschrottet wurde. Dann hätte ich gleich am Flughafen eine Reklamation machen können. Aber ich war so geschlaucht und wollte nur noch in mein Hoste, wo ein Einzelzimmer auf mich wartete.
Dann habe ich zum ersten mal in meinem Leben ein Uber bestellt. Judy hat mir den Rat gegeben, kein Taxi zu nutzen, da viele falsche Taxi in Cape Town herum fahren. Ich wollte schließlich nicht noch on top ausgeraubt werden. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten, hat die Bestellung geklappt und mein Uberfahrer erschien wenige Minuten später und brachte mich sicher zu meinem Hostel Ashanti Backpacker Gardens.
Leider war es mir nicht vergönnt, den restlichen Tag in Ruhe zu verbringen. Im Hostel angekommen wurde ich sehr freundlich begrüßt. Es ist wirklich eine nette Unterkunft mit sehr nettem Personal. Ich wurde auf mein Zimmer geführt und war über die drei Betten erstaunt. Ich sagte der jungen Frau, dass ich ein Einzelzimmer reserviert hätte. Nein, ich hätte eine Einzelbett reserviert, antwortete sie mir. Definitive ein Einzelzimmer. Also, gingen wir wieder zur Rezeption, wo ich meine Reservierung vorzeigte. Sie war zwar auf deutsch, aber Cal von der Rezeption hat das wohl verstanden. Es gab eine kurze Diskussion, wie es jetzt weitergehen soll. Da keine Reservierungen vorlagen, sagte man mir zu, dass ich das Zimmer bis Donnerstag erst einmal alleine nutzen könne. Er wollte den Reisevermittler kontaktieren und ich meinen. Die Einzelheiten lasse ich mal aus. Ich kann hier schon mal mitteilen, dass sich von meiner Seite her alles geklärt hat und ich ab Donnerstag ein Einzelzimmer bekam.
Zum Abschluss diese Sch…-Tages, gönnte ich mir ein Bier in der Bar des Hostels. Dann fiel ich tod ins Bett. Noch schnell Ohrstöpsel rein und Augenmaske aufgesetzt – man weiß ja nie wie laut es in einem Hostel wird. Ich sagte mir noch, morgen kann es nur besser werden. Und für meinen Teil habe ich das Thema Flughafen- und Hotelstress hinter mir (hoffentlich bleibt das auch so).